Interview mit Dr. Rolf Klein, Referent des Seminars „Havanna-Zigarre und Rotwein“

CigarCities: Eine paar Zeilen über Dich …
Ich bin Weinhändler und freiberuflich Journalist, gemeinsam mit meiner Frau. Wir schreiben über Wein und andere Genussthemen, natürlich auch Zigarren. Zigarren habe ich durch die Tätigkeit als Chefredakteur der Zeitschrift weinwelt kennen gelernt, denn wir haben damals in jeder Ausgabe eine Zigarren-Kombiverkostung gebracht (mit Wein, Cognac usw.). Ansonsten: Wahl-Pfälzer (seit 2004 in Speyer) und gebürtiger Rheinhesse (Worms).

CigarCities: Welche war Deine erste Zigarre?
Weiß ich nicht mehr, aber die erste, die mich stark beeindruckt hat, war eine Romeo & Julieta, ein großes Format, am Abend unseres ersten Zigaretten-&-Wein-Tastings, damals noch mit dem Sommelier-Weltmeister Markus del Monego, der auch ein großartiger Zigarrenkenner ist.

CigarCities: Was rauchst Du zur Zeit am liebsten?
Wir rauchen nicht in der Wohnung und sind daher auf die warme Jahreszeit angewiesen. Am Abend genießen wir gerne kleinere Formate, meist aus der Dom. Rep. Ganz unterschiedlich, was wir gerade haben.

Und morgens? Rauche ich nicht.
Mittags? Auch nicht, keine Zeit.
Zum Kaffee? Hm, der fällt meistens aus.
Abends? Lustig die Toscano aus Italien, so ein knorriges Wildwest-Format mit Lagerfeuer-Charakter. Oder Upman. Oder Griffins. Oder auch mal ein guter Shortfiller … Es muss eine ausgereifte Tabaknote sein, nicht zu scharf und nicht zu langweilig. Nach dem Abendessen: siehe oben, das ist immer nach dem Essen In einer Bar: haben wir in Speyer nicht.

CigarCities: Welche war die beste Zigarre, die Du je geraucht hast?
Kann ich bei den vielen Tastings nicht mehr sagen. Die meisten Zigarren habe ich „beruflich“ geraucht für Tastings oder Kombinationen. Ich erinnere mich an ein grandioses Champagner-Tasting mit Zigarren. Aber spannend war es auch mit Tee oder Bränden. Man sieht: Die beste Zigarre ist immer eine „Zigarre mit“.

CigarCities: Was trinkst Du gern zu einer Zigarre?
Wein. Am besten Schaumweine oder halbtrockene Rieslinge, jedenfalls Weißweine. Die feine Süße passt sehr gut zum Rauch.

CigarCities: Ohne zu viel vorweg zu nehmen, in was für eine Richtung wird das Tasting gehen?
Es ist ein klassisches Kombinationstasting, das heißt, wir beurteilen das Zusammenspiel von Rauch und Wein. Mit Rotweinen ist es keineswegs immer einfach. Das liegt an dem Einfluss der Tannine (Gerbstoffe), die nicht immer mit dem Rauch harmonieren wollen. Eine starke Fruchtigkeit wird meistens benötigt.

CigarCities: Stimmt es, dass du meistens Pfälzer Weine trinkst?
Beruflich, ja, aber im Keller habe ich auch viele Rheinhessen. Auch dort werden sehr gute, preiswerte Weine gemacht. Inzwischen habe ich fast nur noch Weine aus Deutschland im Vorrat, früher gab es auch viel Frankreich. Besonders gerne: Riesling und Scheurebe (trocken).

CigarCities: Eine lustige Tatsache über Dich?
Ich arbeite daran, dem Wein ein neues Liedgut zu schaffen. Warum gibt es da nur Schunkelmusik und nicht beispielsweise auch geilen Blues?